Jahrgangstufe 7/8, Unterrichtsbeispiel: "Migration und das Recht auf Asyl"
Unterrichtsbeispiel
Jahrgangsstufe 7/8, konkretisiertes Unterrichtsvorhaben: Migration und das Recht auf Asyl (orientiert am Kernlehrplan Gesellschaftlehre, Erdkunde, Geschichte, Politik mit dem Schwerpunkt Gesellschaftlehre für die Gesamtschule – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen).
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die verschiedenen Dimensionen der Migration, untersuchen ihre Ursachen und beurteilen die Vor- und Nachteile für den Einzelnen sowie für die Herkunfts- und Zielgebiete. Sie bestimmen die Hauptherkunftsländer der aktuellen Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland und finden heraus, wo die zugewanderten Menschen leben. Sie informieren sich über den Weg von der Ankunft bis zur Entscheidung des Asylverfahrens und beschäftigen sich mit der rechtlichen Grundlage: dem Asylgesetz. Erweitert wird dies binnendifferenziert durch eine „kurze Geschichte der Menschenrechte“. Sie stellen zwei Positionen im Meinungsspektrum - Pro Asyl und AfD - dar, formulieren ihren eigenen Standpunkt und bewerten diese Meinungen unter Berücksichtigung der Menschen- und Grundrechte. Abschließend beschreiben sie Merkmale einer erfolgreichen Integration. |
Übergeordnete Kompetenzen:
Die Schülerinnen und Schüler
Sachkompetenz
Methodenkompetenz
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Urteilskompetenz
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Inhaltsfelder: IF 1 Herrschaft, Partizipation und Demokratie
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Inhaltliche Schwerpunkte: Demokratische Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland - Prinzipien, Formen und Zusammenwirken Ursachen und Auswirkungen politisch und wirtschaftlich bedingter Migration in Herkunfts- und Zielgebieten Grundlagen des Rechtsstaats sowie Gefährdungen und Sicherung von Grund- und Menschenrechten |
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Fachdidaktische Idee:
Das Brainstorming zu Beginn fasst die aktuelle Lernausgangslage in der Lerngruppe zusammen. Die Sicherung der Ergebnisse auf einem Plakat ermöglicht das Zurückgreifen auf die Planung/Ergebnisse während des gesamten Unterrichtsvorhabens. Ein Umfangreiches Planungsraster für eine kompetenzorientierte Lernaufgabe zeigt exemplarisch, wie die einzelnen Lernaufgaben geplant werden können und ermöglichen eine Binnendifferenzierung. Die verschiedenen Gründe zu fliehen, werden hinsichtlich der „Push-Faktoren“ der Herkunftsländer und der „Pull-Faktoren“ der Aufnahmeländer weiter differenziert. Das Gruppenpuzzle bietet als Methode eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Thematik. Die anschließende Sicherung der Ergebnisse in einer Mindmap zum Thema “Flucht und Asyl“ zeigt Zusammenhänge auf und kann ggf. im schulöffentlichen Raum präsentiert werden.Eine Auswertung von 2 Tabellen zur Thematik Hauptherkunftsländer der Migranten und Verteilung in der BRD (Bundesländer) ermöglicht eine differenzierte Betrachtung und soll Pauschalurteilen entgegenwirken. Die Tabellen in M 1.1 sind didaktisch reduziert. Möglicherweise benötigen die Schülerinnen und Schüler dennoch weitere Hilfestellungen, um die Tabellen weiter zu entschlüsseln. Die Aufgabenstellung ist bewusst allgemein gehalten und sollte an die jeweilige Lernsituation angepasst werden.
Was die Asylmechanismen betrifft, so sind Verfassungsnorm „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ und Verfassungswirklichkeit nicht immer deckungsgleich. An dieser Stelle wird noch einmal der Weg von der Ankunft an der Grenze bis zur Entscheidung betrachtet, jetzt aber differenzierter als in der Jahrgangsstufe 5/6 und erweitert um die unterschiedlichen Entscheidungsmöglichkeiten. Eine differenzierte und detaillierte Betrachtung hilft Vorurteilen entgegenzuwirken, z.B. alle können als Flüchtlinge anerkannt werden. Das Schaubild und zentrale Begriffe werden von den Schülerinnen und Schüler erklärt. Die Frage nach der rechtlichen Grundlage des Asylrechts erschließen sich die Schülerinnen und Schüler durch die Betrachtung der Menschenrechte, der Grundrechte und Artikel 16 a. In der Sequenz 2 führen die Links in M 2.2. zu allen Grundrechten und zu allen Menschenrechten. Das mag auf dem ersten Blick nach einer Überforderung der Schülerinnen und Schüler aussehen. Wenn sie sich jedoch anhand der Überschriften orientieren, dann finden sie sehr schnell diejenigen Artikel, die zu der Aufgabenstellung passen. Die kurze Geschichte der Menschenrechte (M 2.3.) kann von allen bearbeitet oder zur Binnendifferenzierung genutzt werden. In diesem Fall könnten die entsprechenden Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse der gesamten Klasse vorstellen. Der historische Blick zeigt die Entwicklung der Menschenrechte. Dieses ist als eine Ergänzung bzw. Erweiterung der Unterrichtsinhalte gedacht und kann zur Binnendifferenzierung eingesetzt werden.
Zwei konträre Reaktionen auf die steigende Anzahl der Flüchtlinge werden in der 3. Sequenz mit den Ansprüchen der Grund- bzw. Menschenrechte verglichen und auf diesem Hintergrund eingeordnet und bewertet. Dies dient einer Vertiefung der Inhalte bzw. einer notwendigen Einordnung von verfassungsfeindlichen Positionen. Dazu vergleichen die Schülerinnen und Schüler in einer Tabelle die Positionen der AfD und Pro Asyl zu den Themen: Außengrenze der EU, Flüchtlinge und Asylrecht, diskutieren diese konträren Positionen und finden eine eigene Meinung.
In den Sequenzen 2 und 3 wird der eine oder andere Begriff für die Schülerinnen und Schüler neu sein, das gilt besonders für die anspruchsvollen Texte (PROASYL und AfD in M 3.1.). Sie sind bereits gekürzt, jedoch nicht umformuliert worden und bewusst so belassen, um den „Originalton“ deutlich zu machen. Der Originalton ist wichtig, um auch auf der Ebene der Sprache eine Auseinandersetzung zu ermöglichen. Zum besseren Verständnis sind einige Begriffe am Ende der Texte erklärt. In diesem Zusammenhang sei an die Methodenkompetenz 1 erinnert („…recherchieren selbständig in eingegrenzten Mediensammlungen und beschaffen zielgerichtet Informationen“). Hier können Lexika, die in der Klasse zur Verfügung stehen oder das Internet herangezogen werden.
Zum Abschluss wird nach einer Klärung der Begriffe Integration und Assimilation thematisiert, wie eine erfolgreiche Integration aussehen könnte: Aufgabe der eigenen kulturellen und sprachlichen Herkunft im Sinne einer vollständigen Anpassung an die einheimische Gesellschaft – wie es die AfD für wünschenswert hält – oder aber ein wechselseitiger Prozess zwischen Zuwanderern und Einheimischen. Nach der Analyse eines Auszugs aus der Rede des Bundespräsidenten Gaucks zur Einbürgerungsfeier und des Grundsatzprogramms der AfD setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage: Was verstehst du unter einer erfolgreichen Integration? in der Placement-Methode auseinander. Die Ergebnisse werden durch einen Galeriegang gegenseitig präsentiert.
Den Abschluss des Unterrichtsvorhabens macht die Selbstevaluation, in der die Schülerinnen und Schüler eigenständig überprüfen, welche Kompetenzen sie in diesem Unterrichtsvorhaben erworben haben.
Das Thema wird die Schülerinnen und Schüler auf ihrem weiteren Weg durch unsere Schule begleiten. Es wird weiterhin erforderlich sein, es mit anderen Unterrichtsvorhaben (Europa) zu verbinden und aktuelle Veränderungen in der Gesellschaft zu berücksichtigen.
Die in der Spalte „Materialien“ angegebenen Links führen zu Seiten, die den entsprechenden Lern- und Arbeitsprozess unterstützen. In vielen Fällen wird es erforderlich sein, eine Auswahl zu treffen und dabei Zeit und Ort zu berücksichtigen. Mögliche Aufgabenstellungen dazu sind unter „M x.x.“ formuliert.
Thema / |
Fachdidaktische Idee(n) / Inhalte des Lern- und Arbeitsprozesses |
Diagnostik/Methoden der Lernevaluation |
Kompetenzen, zugleich Evaluationsindikatoren |
Materialien |
Sequenz 1: Migration – auf der Suche nach Zukunft | ||||
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Übergeordnete Kompetenzen:
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erstellen selbständig einfache Kartenskizzen, Diagramme, Zeitleisten und Schaubilder zur Darstellung von Informationen (MK 14). Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Sequenz 2: Das Recht auf Asyl | ||||
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Sequenz 3: Zwischen Rechtsanspruch und Wirklichkeit | ||||
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Sequenz 4: Wann gehört man zur deutschen Gesellschaft? | ||||
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Zeitbedarf: insgesamt ca. 12 Stunden