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Kompetenzorientierung

Kompetenzerwerb als zentrale Aufgabe des schulischen Lernens setzt voraus, dass Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden können – Kompetenzen werden eigenständig erworben statt in erster Linie gelehrt. Viele Schulen arbeiten deshalb mit Kompetenzrastern. Den Schülerinnen und Schülern ist so transparent, welche Ziele sie in der aktuellen Lernphase erreichen sollen. Im Fokus steht nicht das Erledigen oder gar „Abarbeiten“ der Arbeitsaufträge, sondern der Erwerb der Kompetenz. Entscheidend ist also nicht, etwas "gemacht" zu haben, sondern etwas erklären oder anwenden zu "können". 

Kompetenzen sind an den Kernlehrplänen orientiert und werden im Fachunterricht ebenso wie in den Lernzeiten erworben und weiterentwickelt. Sie sind gleichzeitig die Grundlage für schulinterne Konzepte zur Leistungsbewertung.

Kompetenzorientierung hat unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen und Lehren.

Die Schülerinnen und Schüler…

  • arbeiten nicht nur Stoff und Aufgaben ab, sondern entwickeln ein Verständnis dafür, welche übergreifende Kompetenz anhand einer Aufgabe geschult werden soll.
  • trainieren ihre Fähigkeit der Selbsteinschätzung, indem sie mit Hilfe der Kompetenzraster kontinuierlich Rückschlüsse vom Unterricht auf die vorgegebenen Kompetenzerwartungen ziehen können. Statt die Lehrkraft um eine Rückmeldung zu bitten oder eine Aufgabe abhaken zu lassen, fragen sie sich immer wieder selbst: „Kann ich das?“

Die Lehrerinnen und Lehrer…

  • gestalten ihren Unterricht mit Blick auf die erwarteten Kompetenzen: Inhalte und Materialien dienen dem Kompetenzerwerb und Kompetenzen ergeben sich aus dem Unterricht. So entsteht eine enge Verzahnung von Kompetenzerwartung und Unterricht.
  • geben ihren Schülerinnen und Schülern klare Ziele vor und sorgen damit für eine nachvollziehbare und transparente Leistungsbewertung. Bewertungen beziehen sich stets auf die im Kompetenzraster ausgewiesenen Kompetenzen.
  • beziehen sich in den Kompetenzrastern auf die in den Kernlehrplänen festgelegten Kompetenzen und formulieren diese schülergerecht und auf konkrete Inhaltsfelder bezogen.
  • reflektieren mit den Schülerinnen und Schülern anhand der Kompetenzraster, ob die Ziele des Unterrichts erreicht wurden, wo es Schwierigkeiten gab und welche Erfolge erzielt wurden.
  • hinterfragen ihr eigenes Tun, indem sie stets kritisch überprüfen, ob ihr Unterricht und die bereitgestellten Materialien die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, die erwarteten Kompetenzen zu erwerben und weiterzuentwickeln. 

Was heißt das konkret für die Gestaltung von kompetenzorientierten Lernzeiten?

  • Legen Sie nicht nur Übungs- und Vertiefungsaufgaben in die Lernzeit, sondern auch echte Lernaufgaben, die eine selbstständige Herangehensweise fördern.
  • Stellen Sie Aufgaben auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen zur Wahl und machen Sie deutlich, dass es in Ordnung ist, die leichtere Aufgabe zu wählen.
  • Besprechen Sie Lösungsstrategien, nicht nur die Richtigkeit des Ergebnisses. Lassen Sie Schülerinnen und Schüler reflektieren und festhalten, wie sie mit verschiedenen Herangehensweisen und Strategien klargekommen sind.
  • Seien Sie geduldig, wenn Schülerinnen und Schüler eigene Wege verfolgen, von denen Sie wissen, dass sie nicht zum Ziel führen. Indem die Lernenden eigene Erfahrungen machen, entwickeln sie sich zu selbstständigen Lernenden, verinnerlichen Lernprozesse und sind umso stolzer, wenn sie die Lösung ebenso „alleine“ gefunden haben.
  • Öffnen Sie Zeiträume für individuelles Arbeiten. Legen Sie verschiedene Aufgaben für einen bestimmten Zeitraum fest, ohne einen Zeitpunkt der Bearbeitung vorzugeben. Schülerinnen und Schüler sollen sich die Zeit nehmen können, eine Kompetenz wirklich zu entwickeln – nicht möglichst schnell ein Ergebnis vorzulegen, ohne den Lernprozess verinnerlicht zu haben.
  • Thematisieren Sie mit den Lernenden, welche Kompetenzen anhand einer Aufgabe trainiert werden. „Warum machen wir das?“ ist eine berechtigte Frage, die durch kompetenzorientierten Unterricht beantwortet werden kann.
  • Lassen Sie Verschiedenheit zum Normalzustand werden. Durch Lernzeiten, in denen Schülerinnen und Schüler individuell arbeiten, ist es ganz selbstverständlich, dass die Lernenden unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. Genauso wird es selbstverständlich, dass alle Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Kompetenzbereichen Stärken und Schwächen haben, an denen sie arbeiten.

Aus der Praxis:

Weiterführende Informationen

  • Neue Lernkultur. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung (PDF)

    Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg (Hrsg.) (2009): Neue Lernkultur. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule durch Beobachten – Beschreiben –  Bewerten –  Begleiten. Stuttgart.

  • Mit Kompetenzrastern dem Lernen auf der Spur

    Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg (Hrsg.) (2012): Mit Kompetenzrastern dem Lernen auf der Spur. Stuttgart.

  • Kompetenzraster/Lernplanarbeit: Arbeitspläne

    Paradies, Liane/Linser, Hans-Jürgen (2012): Kompetenzraster/Lernplanarbeit: Arbeitspläne. In: Differenzieren im Unterricht. Berlin: Cornelsen. S. 84-94.

  • Jetzt sollen wir im Unterricht Kompetenzen machen. Wie geht das? (PDF)

    Leisen, Joseph (o. J.): Jetzt sollen wir im Unterricht Kompetenzen machen. Wie geht das? - Kompetenzorientierung im Unterricht. Ein Gespräch zwischen Referendar und Fachleiter.

  • Kompetenzorientierter Unterricht

    Feindt, Andreas/Meyer, Hilbert (2010): Kompetenzorientierter Unterricht. Die GRUNDSCHULZEITSCHRIFT 237/2010. Friedrich Velber Verlag

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