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Außerunterrichtlicher Bereich

Unter diese Überschrift werden alle schulischen Aktivitäten gefasst, die außerhalb des durch die Stundentafel festgelegten Unterrichts liegen. Hierzu gehören unter anderem Ganztagsangebote (wie beispielsweise Förder- und Freizeitangebote, Bewegung, Spiel und Sport sowie kulturelle Angebote), Arbeitsgemeinschaften und Projekte sowie Angebote der Schulsozialarbeit, aber auch Klassenfahrten, Exkursionen und Pausengestaltungen. Häufig eröffnet dieser Bereich noch stärker als der reguläre Unterricht individuelle Verhaltensspielräume, indem Lernende Angebote auswählen oder ihre Zeit freier gestalten können. Dies birgt Chancen im Hinblick auf die Entfaltung individueller Interessen, aber auch Risiken. Hier kommen stereotype Verhaltensmuster aufgrund geschlechterbezogener Vorerfahrungen und Erwartungen möglicherweise sogar stärker zum Tragen als im Fachunterricht. Auch im außerunterrichtlichen schulischen Bereich ist es deshalb wichtig, geschlechterbezogene Einschränkungen in den Blick zu nehmen und Erfahrungsspielräume zu erweitern.

Im Sinne eines impliziten Ansatzes geschlechtersensibler Bildung ist darauf zu achten, dass möglichst vielfältige Angebote zur Verfügung stehen, die an die unterschiedlichen und teils auch durch Geschlechtersozialisation geprägten Bedürfnisse anknüpfen. Kommen Lehrkräfte und weitere pädagogische Fachkräfte allerdings zu der Erkenntnis, dass die Offenheit und Vielfältigkeit des Angebotes aufgrund einschränkender Geschlechterstereotype nicht zu einer optimalen Entfaltung der Lernenden führt, haben sie folgende Möglichkeiten: Sie können die Lernenden durch eine bedarfsgerechte Ansprache oder Begleitung zu einer Erweiterung ihrer Erfahrungen in anderen Angeboten anregen. Ist dies dauerhaft nicht erfolgreich, kann es auch sinnvoll sein, einzelne Angebote verpflichtend anzubieten, wenn diese für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen von besonderer Wichtigkeit sind, beispielsweise durch Wahl- und Pflichtkombinationen bei Projekten oder durch ein obligatorisches Sozialpraktikum für alle Lernenden.

Zu den expliziten Strategien geschlechtersensibler Bildung gehören Arbeitsgemeinschaften für eine Geschlechtergruppe oder Mädchen- und Jungengruppen in der Schulsozialarbeit. Hierbei handelt es sich um die Schaffung von Möglichkeits-, Entlastungs- und Schutzräumen. So kann Mädchen- und Jungenarbeit zum Beispiel wichtig bei der Reflexion von gesellschaftlichen Männlichkeits- und Weiblichkeitsanforderungen sein, insbesondere in der Zeit, in der Heranwachsende sehr intensiv an der Herausbildung ihrer Persönlichkeit arbeiten. Diese Form der Jungen- und Mädchenförderung steht allerdings vor der paradoxen Situation, dass Geschlechtertrennungen je nach Kontext auch zu einer Reproduktion und Verstärkung von Geschlechterstereotypen führen können. So würde zum Beispiel das Angebot einer Fußball-AG für Jungen und einer Mode-AG für Mädchen stereotype Geschlechtervorstellungen eher noch verstärken. Es ist deshalb sorgfältig abzuwägen und ggf. mit den Lernenden zu reflektieren, inwiefern bestimmte Themen in gleich- oder gemischtgeschlechtlichen Lernsettings bearbeitet werden sollten.

Insbesondere bei Ganztagsangeboten, Arbeitsgemeinschaften oder Projekten ist die Kooperation mit außerschulischen Personen und Institutionen beispielsweise aus Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Sport und anderen außerschulischen Einrichtungen bereichernd. Auch wenn Geschlechteraspekte bei einem externen Angebot nicht im Vordergrund stehen, sollte Schule bei der Auswahl und in den Kooperationsvereinbarungen darauf achten, dass die Angebote und die handelnden Personen die Ziele und Prinzipien geschlechtersensibler Bildung beachten.

In Nordrhein-Westfalen werden schulische Ganztagsangebote und Ganztagsschulen systematisch ausgebaut und sind ein wichtiger Teil von Schulentwicklung. Das Ministerium für Schule und Bildung informiert über die schulpolitische Zielsetzung von Ganztag. Genderreflektierende Bildung und Erziehung sind für Ganztagskonzepte von Bedeutung, weil insbesondere die außerunterrichtliche Arbeit an Schulen viele Möglichkeiten bietet, die Lebenswelten von Jungen und Mädchen pädagogisch aufzugreifen. 

Verwendete Literatur

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Weitere Informationen

Für die Praxis in der Schule

Es ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für Kooperationen mit verschiedenen Projekten. 

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