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Fallbeispiel Ben Ich bin immer schuld

Ben ist 10 Jahre alt und besucht die vierte Klasse einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung. Er lebt als einziges Kind bei seiner berufstätigen Mutter und deren Lebenspartner. Aufgrund einer Bindungs- und Hyperaktivitätsstörung wird er medikamentös behandelt. In der Schule fällt es Ben schwer, sich in Gruppenprozesse einordnen. Er hat ein negatives Selbstbild und fühlt sich oftmals für Negatives verantwortlich. Konfliktsituationen eskalieren häufig massiv. In der Reflexion zeigt Ben kaum Empathiefähigkeit oder Einsicht. Probleme wehrt er zunächst mit allgemeinen Anschuldigungen und anschließend mit Weinen ab. Erst nach körperlicher Zuwendung durch einen Erwachsenen kann er sich auf einen Problemlöseprozess einlassen. Schulischen Inhalten begegnet Ben aufgeschlossen, wenn er interessiert ist und entsprechende Unterstützung erhält.

Sozialverhalten

  • ist unsicher und verfügt über ein geringes Selbstwertgefühl; Rückmeldungen über positive Eigenschaften kann er nur wenig annehmen
  • ist an anderen Kindern wenig interessiert, sucht engen Kontakt zu Erwachsenen
  • hat geringe Frustrationstoleranz; bei Konflikten kann es zu einem Verlust der Selbstkontrolle und zu selbst- und fremdgefährdendem Verhalten kommen
  • eine Einsicht in die Möglichkeit eines alternativen Handelns kann „nachgesprochen“ werden, wird noch nicht nachempfunden
  • benötigt ein Regelgerüst, an dem er sich orientieren kainn; die Regeleinhaltung ist stark subjektiv motiviert

Arbeitsverhalten

  • stellt schulische Anforderungen in Frage und hat Schwierigkeiten, Arbeitsaufträge anzunehmen
  • versucht Anforderungen, die für ihn anstrengend sind (z.B. Schreiben von längeren Texten), zu vermeiden
  • kann bei gut strukturierten Arbeitsprozessen und je nach Tagesform und Interesse konzentriert über einen Zeitraum von 30 bis 45 Minuten arbeiten
  • das Aufgabenverständnis bereitet ihm kaum Schwierigkeiten, aufgrund von emotionalen Unsicherheiten benötigt er die Rückversicherung durch einen Erwachsenen
  • hat Probleme, seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen
  • geht mit seinem Arbeitsmaterial sorgfältig und gewissenhaft um

Einordnung in die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK):

Selbstkompetenz

Teilkompetenzen:

Emotionsregulation

Impulskontrolle

Reflexionsfähigkeit

Stufe:

1-2

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Verweigert Vergleich zu eigenem Verhalten

Negatives Selbstbild

Sozialkompetenz

Teilkompetenzen:

Soziale Orientierung

Stufe:

1

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Fehlende Empathie

Fehlender Zusammenhang zwischen Anlass und Verhalten

Bei Bedürfnisbefriedigung Einhaltung von Absprachen

Teilkompetenzen:

Soziale Initiative

Stufe:

2

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Ist fixiert auf eigene Sicht- und Handlungsweisen, um Interessen zu erreichen

Spiel in Begleitung eines Erwachsenen ok,

Kann Regelspiele positiv gestalten

Teilkompetenzen:

Konfliktverhalten

Stufe:

1*

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Selbst- und Fremdgefährdung kann nur durch sofortige Intervention beendet werden

Einsicht in die Notwendigkeit konstruktiver Lösung muss angebahnt werden

Teilkompetenzen:

Regelverhalten

Stufe:

2 (meist)

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Regeleinhaltung bei Anwesenheit Erwachsener

Weist andere auf Regelübertritt hin, ohne diese Regeln selber einzuhalten

Lernkompetenz

Stufe:

3

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

An persönlichen Interessen orientiert

Teilkompetenzen:

Konzentration und Sorgfalt beim Lernen

Stufe:

3 (bei Interesse),

2

Begründung / Bezug zum Fallbeispiel:

Zielführende Ergebnisse, 30-minütige Arbeitsphasen

*(externalisierend)

Schwerpunkte der Förderung: Externalisierendes Konfliktverhalten und Lern- und Leistungsbereitschaft

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