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SINUS Nordrhein-Westfalen

Gymnasium Delbrück

SINUS.NRW am Gymnasium Delbrück

Das Gymnasium Delbrück ist seit 2009 in die SINUS-Arbeit involviert. Drei Kolleginnen und Kollegen begleiten die Setarbeit kontinuierlich und tragen die Ergebnisse in das Mathematikkollegium.

„Wir haben einen Schwerpunkt auf den Einsatz von Diagnose- und Selbsteinschätzungsbögen gelegt, da wir diesen ein großes Potenzial zuschreiben. Insbesondere vor Klassenarbeiten in den Klassen 5 und 6 kamen diese Instrumente in den letzten Jahren zum Einsatz. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler aber auch der Eltern waren durchgängig positiv, was dazu motivierte, sich mit diesen Instrumenten aus didaktischer Perspektive zu beschäftigen.", erklärt Jennifer Koch.

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Tatsächlich stärken diese Instrumente die Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam mit den Lernenden ist man in der Lage, individuelle Stärken- und Schwächenprofile zu entwickeln. Die Arbeit mit den Klassen erfolgt fokussierter, da man mehr über seine Lerngruppe erfährt. Lernende, die den Umgang mit diesen Instrumenten – die im Wesentlichen Basiskompetenzen erfassen – kennen, wollen darauf nicht mehr verzichten.

Viele Lehrkräfte des Gymnasiums setzen solche Bögen mittlerweile auch in höheren Klassen – sogar in der Oberstufe – ein. Aus der punktuellen Erprobung wächst ein Konzept, das im Mai 2011 im Rahmen einer internen Lehrerfortbildung diskutiert und weiterentwickelt wurde. Frau Waldapfel ist Fachkonferenzvorsitzende der Fachschaft Mathematik und berichtet über die hausinterne Diskussion: „Es hat sich deutlich gezeigt, dass alle Beteiligten dem Projekt und den hier entwickelten Materialien und Konzepten positiv gegenüberstehen. Natürlich gibt es sachliche Diskurse – die Grundidee ist aber unstrittig. Besonders positiv wird gesehen, dass die Erwartungen an die Schülerinnen und Schüler transparenter werden. Die gemachten Erfahrungen zusammen zu tragen ist nicht leicht, da jede Lehrkraft das Material ein wenig anders genutzt hat. So wurde in Diskussionen deutlich, dass sich der Einsatz der Materialien mit zunehmender Erfahrung der Schülerinnen und Schüler – also in höheren Klassenstufen – durchaus wandeln kann und ggf. sogar sollte: Schülerinnen und Schüler benötigen in Jahrgangsstufe 5 zunächst noch viel Unterstützung, Anleitung und Hilfe im Umgang mit den Selbsteinschätzungs- und Selbstüberprüfungsbögen. Sind die SuS aber erst einmal mit dem Umgang vertraut, können weitere Ziele in den Blick genommen werden und SuS z.B. aktiv mit in die Gestaltung einbezogen werden. Jahrgangsübergreifende Konzepte wären so nicht umsetzbar. Um diese Herausforderung zu meistern wurde eine Gruppe gebildet, die Rückmeldungen aus dem Kollegium sammelt, das Konzept überarbeitet, dokumentiert und allen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stellt.“

Die von der Gruppe erstellte „Mini-Handreichung“ soll dann auch Teil des Schulprogramms und natürlich des schulinternen Curriculums werden. Ein weiterer zentraler Diskussionsanlass war die Frage, wann die Bögen eingesetzt werden sollen. Der Einsatz der Bögen vor Klassenarbeiten kommt zwar besonders gut an, jedoch könnte dadurch auch das „zur Arbeit hin lernen“ unterstützt werden. Eine mögliche Alternative wäre es z. B. themenweise vorzugehen.

„Umso weiter wir in der Arbeit und Kooperation voranschreiten umso mehr zeigt sich, wie wichtig auch technische Vorbereitungen und Absprachen sind. Nur wenn alle Kollegen 100-prozenztig kompatible Software verwenden und zentral auf das Material zugreifen können besteht überhaupt die Chance an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Das wurde zu Beginn der Arbeit deutlich unterschätzt.“ erklärt Dr. Roß, der das Material mit entwickelte und in verschiedenen Lerngruppen erprobte.

Den Erfolg des Konzeptes an der Leistung zu messen fällt schwer; schließlich hat man keine Vergleichsgruppen. Klar ist jedoch allen Beteiligten, dass mehr Wissen über die Schülerinnen und Schüler notwendig zur Individualisierung des Unterrichts führt. Auch weiterführende Ideen werden diskutiert: So ist z. B. ein Portfolio gepaart mit Wissensspeichern in der Diskussion, das die Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 bis 9 führen und in dem man langfristig verfolgen kann, wie sich die Fähigkeiten der Lernenden entwickeln. Hier könnte man dann auch sehen, wo Lücken aus der Vergangenheit zukünftiges Lernen beeinträchtigen könnten. Die Entwicklung der Lernenden kann verfolgt werden; Lernberatungen könnten auf einer Datengrundlage erfolgen.

Eine weitere spannende Idee ist die Nutzung der Informationen für Lern- und Förderempfehlungen. „Über die Bögen kommt man ins Gespräch über einzelne Aufgaben der Klassenarbeit. Deutlich werden dabei die Kompetenzen, die zum Lösen einer Aufgabe notwendig sind – man diskutiert also mit den Schülerinnen und Schülern auf einer Meta-Ebene über Aufgaben. Das beinhaltet die Chance, die Lernenden nicht eine klassische Berichtigung erstellen zu lassen, sondern ihnen stattdessen Gelegenheit zu geben, sich mit ihren Schwächen auseinanderzusetzen. Unserem Anspruch an individuelle Förderung kommen wir damit immer näher.“ führt Herr Husemann, Fachleiter für das Fach Mathematik, aus.

Neben diesen diagnostischen Instrumenten werden an diesem Gymnasium auch selbstdifferenzierende Lernaufgaben entwickelt und erprobt. Jedoch sollen sie erst konzeptionell eingebunden werden, wenn die Diagnose-Bögen vollständig implementiert sind, um nicht zu viele Baustellen aufzumachen. „Der Fokus auf einen Schwerpunkt ist gut, wenn damit nicht nur ein isolierter Entwicklungsaspekt abgedeckt wird. Hier geht die Diagnostik mit der Intervention zusammen – es entwickelt sich eine Kultur des gezielten und begründeten Handelns im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Besonders lohnenswert erscheint mir die geplante Evaluation des Vorhabens, die sicher die Leistung des Mathematik-Kollegiums spiegeln und würdigen wird.“ führt Dr. Andreas Pallack aus, der die Schule im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung begleitet.

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