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Projekt M3 - Selbstständiges Arbeiten im Mathematikunterricht

Das Ziel des Projektes war es, Wege aufzuzeigen, die es ermöglichen, den Anteil selbstständigen Arbeitens seitens der Schülerinnen und Schüler im Mathematikunterricht zu erhöhen und die Mathematik-Fachkolleginnen und Fachkollegen zu sensibilisieren, Methoden selbstständigen Arbeitens fest in das schulinterne Curriculum der Schule aufzunehmen.
Schülerinnen und Schüler sollen personale und soziale Kompetenzen entwickeln, mit denen sie „Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen und bewusst Lernstrategien einsetzen (selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung für lebenslanges Lernen)“. Dies wird gefördert durch einen Unterricht, in dem „eine breite Palette unterschiedlichster Unterrichtsformen“ vorhanden ist, „die von einer lehrerbezogenen Wissensvermittlung bis hin zu einer selbstständigen Erarbeitung neuer Inhalte reicht“. (Die Zitate wurden dem Kernlehrplan Mathematik, Seite 11 f. entnommen). Beobachtungen zeigen, dass der derzeit durchgeführte Unterricht sehr häufig in der vorwiegend lehrerzentrierten Form die Lernenden zwingt, nur auf Fragen der Lehrperson zu antworten und höchstens in Übungsphasen selbstständig zu arbeiten.
Der Mathematikunterricht ist jedoch im Wandel. Gerade jüngere Kolleginnen und Kollegen sind bemüht, den Anteil der Selbstständigkeit seitens der Schülerinnen und Schüler deutlich zu erhöhen.
Es gilt aber, allen Schülerinnen und Schülern einer Schule das Erreichen der personalen und sozialen Kompetenzen zu erleichtern. Dazu ist es notwendig, in den Fachkonferenzen Methoden und Materialien für das selbstständige Arbeiten im Unterricht vorzustellen und Wege zum Kompetenzerwerb in das schulinterne Curriculum aufzunehmen.
Die Vorteile – nicht nur für Schülerinnen und Schüler – liegen auf der Hand.

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Häufig selbstständig Lernende werden durch die Unterstützung der Lehrperson mit der Zeit zu selbstgesteuert Lernenden. Diese
  • versuchen selbst herauszufinden, was noch unklar ist,
  • können sich selbst Hilfe holen (nach einiger Zeit, je nach Frustrationstoleranz),
  • halten selbst ihre Motivation aufrecht,
  • gehen flexibel mit Lernsituationen um,
  • schauen regelmäßig, ob sie ihre Lernziele erreicht haben,
  • machen sich bewusst, was genau sie noch lernen müssen.

(Siehe auch Konrad, Traub: Selbstgesteuertes Lernen in Theorie und Praxis, S. 43 f. und
Herzig: Selbstreguliertes Lernen Entwurf eines Konzeptes im Rahmen des Modellversuchs SINUS-Transfer NRW)

Damit wird der Grundstein für lebenslanges Lernen gelegt.
Der Wandel hin zum selbstgesteuert Lernenden bedarf aber auch der Rollenänderung der Lehrerinnen und Lehrer:

  • Sie müssen vom Belehrer zum Unterstützer und Förderer werden.
  • Sie geben Unterrichtsziele vor, verzichteen aber auf eine starke Steuerung im Unterrichtsprozess.
  • Sie müssen auch Fehler zulassen und Prozesse in Gang setzen können, die dazu führen, dass die Lernenden Fehler selbst entdecken und korrigieren.

(Siehe auch Konrad, Traub: Selbstgesteuertes Lernen in Theorie und Praxis, S. 44 f.)

Der Weg zur Selbstständigkeit der Lernenden ist nicht immer leicht, vor allen Dingen dann nicht, wenn bisher nur lehrerzentrierter Unterricht stattfand. Es ist ein längerer Prozess auf beiden Seiten, bei den Lernenden und den Lehrerenden. Um Schülerinnen und Schüler zum selbstgesteuerten Lernen zu führen, sind nach Konrad und Traub sechs Grundsätze zu beachten:

  1. Selbstgesteuertes Lernen tritt nicht automatisch durch die Reduktion fremdgesteuerten Lernens ein.
  2. Selbstgesteuertes Lernen bedarf sorgfältiger Anleitung und Begleitung. Die Lehrkraft muss die Lernenden Schritt für Schritt und häufig über einen längeren Zeitraum an das selbstgesteuerte Lernen heranführen.
  3. Selbstgesteuertes Lernen setzt ein großes Strukturwissen und sprachliche Kompetenz bei den Lernenden voraus.
  4. Selbstgesteuertes Lernen setzt bei den Lehrpersonen Kompetenzen hinsichtlich des Erkennens von Lernbedarf, des Planens von Lernschritten, der Ausführung dieser Lernschritte und der Einschätzung von Lernfortschritten voraus.
  5. Selbstgesteuertes Lernen hat nur dann positive Effekte, wenn die Metakognition der Lernenden verbessert und dies durch einen Wandel der Rolle der Lehrperson zum Beobachter und Berater unterstützt wird.
  6. Selbstgesteuertes Lernen darf mit Rücksicht auf schwächere Schüler nicht die einzige Lehrform sein. In Abhängigkeit von der Person des Lernenden, den Lerninhalten und Lehr-/ Lernzielen ist die Verknüpfung von Phasen des selbstgesteuerten und des fremdgesteuerten Lernens ratsam.

(Aus Konrad, Traub: Selbstgesteuertes Lernen in Theorie und Praxis, S. 50 f.)

Gerade zu Beginn des Umstellungsprozesses sollte die Lehrperson mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen: Begonnen wird mit kurzen Phasen selbstständigen Arbeitens, die Lösungen werden anschließend vor der gesamten Gruppe präsentiert. Es bietet sich an, die Lösungswege von den Lernenden reflektieren und diskutieren zu lassen. Der Lehrer/die Lehrerin hält sich im Hintergrund und steuert diese Unterrichtsphase entsprechend. Wichtig ist vor allen Dingen, den Lernenden die Angst zu nehmen, sich bei der Vorstellung eigener Lösungswege und Ideen zu blamieren. Aus Erfahrung ist das der Hauptgrund, warum Schülerinnen und Schüler in Gruppen nicht mitarbeiten oder an der Tafel etwas nicht darstellen wollen. Deshalb sollte direkt in der Klasse 5 mit dem selbstständigen Arbeiten begonnen werden. Die Kinder sind von der Grundschule her projektartiges und selbstständiges Arbeiten gewohnt und sind besonders leicht für ein Thema zu motivieren.

Die Lehrerinnen und Lehrer, die im Projekt 3 mitgearbeitet haben, wollen mit ihren Materialien Werbung machen für das selbstständige Arbeiten im Mathematikunterricht. Sie geben Anregungen, geeignete Materialien und Methoden im Unterricht einzusetzen und berichten über Erfahrungen, die sie im Unterricht gemacht haben.
Sie haben u. a. die folgenden Schwerpunkte gewählt:

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